"Habt ihr die Tränen in seinen Augen gesehen?", fragte Sarah leise in die Runde. Noch immer ganz verdutzt starrte sie zur Tür.

Da kam der Wirt zurück und lächelte. "Wie ich sehe, habt ihr Heinrich mächtig beeindruckt."

"Aber ... das wollten wir doch gar nicht!", rechtfertigte sich Sarah. "Eigentlich hab ich ihm nur eine kleine Freude machen wollen."

Samuel legte Sarah die Hand auf die Schulter. "Ich kann mich irren. Aber ich glaube, das kam auch so an."

Der Wirt nickte. "Ihr müsst wissen, Heinrich hat niemanden, keine Familie. Ich vermute mal, es geht ihm wie vielen Menschen zu Weihnachten. Da wird man wehmütig und spürt seine Einsamkeit ganz besonders."

"Hm ..." Paul verschränkte die Arme und kratzte sich am Kinn. "Das erinnert mich an meine Idee, die ich euch vorhin schon mitteilen wollte."

Dominik klatschte in die Hände. "Ja, genau. Raus damit!"

Paul ging zurück zu ihrem neuen Stammtisch und winkte seine Freunde herbei. "Also, hört mal her!"

"Bin ganz Ohr!", brabbelte Dominik rein.

"Pssst!", zischte Samuel ihn grinsend an.

"Da war ja diese riesige Katastrophe, die so vielen Menschen hier in Villstein Kummer gemacht hat."

"Ach, du meinst den St***?"

Noch ehe Dominik weiterreden konnte, presste Paul ihm die Hand auf den Mund. "Nicht verraten! Unsere Leser wissen doch noch nicht was in Band 6 passiert. Das finden sie doch erst zu Weihnachten heraus."

Samuel und Sarah guckten sich an und mussten lachen. "Hätte der gute Dom doch beinahe gespoilert."

"Ich könnte mir vorstellen", fuhr Paul fort, "dass es vielen Betroffenen schwerfällt dieses Jahr Weihnachten zu feiern. Durch die Katastrophe ist viel zerstört worden. Deshalb kam mir der Gedanke, dass wir - stellvertretend für die Leute um uns herum - für Weihnachtsstimmung sorgen. Weihnachten hängt ja nicht in erster Linie an einem geschmückten Baum oder leckeren Plätzchen."

"Obwohl die schon nicht verkehrt sind", fiel Dominik ihm frech grinsend ins Wort.

"Ja, schon. Aber bei Weihnachten geht es darum, daran zu denken, dass Gott im Himmel uns seinen Sohn Jesus Christus geschenkt hat. Und zwar völlig ohne Gegenleistung. Wenn wir nun den Menschen eine Freude machen - uns selbst schenken - ihnen helfen, egal wie, dann zeigen wir ihnen, was es heißt, wahrlich beschenkt zu werden - einfach so. Und wisst ihr was? Heinrich nehmen wir mit. Er soll selbst erleben, wie es ist, jemandem eine Freude zu machen. Eine kleine Geste oder ein kleines Geschenk oder was uns auch einfällt. Man muss sich nicht abrackern und versuchen etwas wiedergutzumachen. Jede Kleinigkeit gilt."

Samuel nickte. "Klingt nach einem Plan. Wir suchen uns einige Familien heraus, die von der Katastrophe erwischt wurden, und bringen ihnen Weihnachten. Völlig unerwartet. Das wird cool."

"Und vielleicht", murmelte Sarah und wiegte den Kopf ein wenig hin und her, "vielleicht entdeckt Heinrich dann sogar das größte Geschenk aller Zeiten."

Voller Tatendrang sprang Dominik auf. "Super! Los geht's!"

 

 

Fortsetzung folgt ...

* * * * * * *

 


Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.